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Keine Unterstützung durch aha und Duales SystemRolli-Fahrer kann gelbe Tonne nicht bereitstellen

Seit vielen Jahren wohnt Peter Lüdtke mit seiner Frau in einem Einfamilienhaus im hannoverschen Stadtteil Misburg. Die Abholung der Mülltonnen war bislang kein Problem für den 76-Jährigen. Da er im Rollstuhl sitzt und die Mülltonnen ein Stück von der Straße entfernt stehen, holen die Müllwerker*innen vom Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) diese gegen eine kleine Gebühr direkt vom Grundstück. Das klappt reibungslos – nur mit der gelben Tonne gibt es massive Probleme.

Anfang des Jahres wurde in Hannover die gelbe Tonne für Verpackungsmüll eingeführt. Sie ersetzt die bislang verwendeten gelben Säcke. Für Peter Lüdtke eigentlich kein Problem. Schon lange hat er einen Abholservice für die Restmüll- und Biotonne bei aha gebucht. Er selbst kann die Mülltonnen aufgrund seiner Behinderung nicht an die Straße stellen. „Das hat immer gut funktioniert“, erzählt der Rentner. Da auch die neue gelbe Tonne von aha abgeholt wird, geht er davon aus, dass die Müllwerker*innen auch diese von seinem Grundstück holen und leeren würden. „Da habe ich mich leider geirrt. Für die gelbe Tonne kann man diesen Service nicht buchen“, so Lüdtke weiter.

Ein Flickenteppich bei der Handhabung von Dienstleistungen

Der Senior ist irritiert und wendet sich direkt an das Abfallunternehmen. Dort teilt man ihm mit, dass aha die Abfuhr für die Duales System Deutschland GmbH – auch bekannt als „Grüner Punkt“ – übernommen habe und eine Abholung vom Grundstück nicht vorgesehen sei – auch nicht gegen Gebühr. Und tatsächlich: Das Duale System hat die Abholung der gelben Tonnen in den Kommunen ausgeschrieben, was dazu führt, das unterschiedliche Unternehmen den Zuschlag erhalten. Es kann also sein, dass ein Unternehmen wie aha, das auch die Abholung der übrigen Tonnen durchführt, den Zuschlag bekommt. Es ist aber auch möglich, dass ein anderes Unternehmen die Ausschreibung gewinnt. „Dieser Flickenteppich führt dazu, dass manche Dienstleistungen unterschiedlich gehandhabt werden“, erläutert Katharina Lorenz, Leiterin der Abteilung Sozialpolitik beim SoVD in Niedersachsen. Eine Erfahrung, die auch Lüdtke gemacht hat: „Ich habe mal ein bisschen recherchiert und festgestellt, dass der von mir benötigte Service zum Beispiel in Braunschweig, Göttingen oder Osnabrück durchaus angeboten wird – nur eben in Hannover nicht.“

Der SoVD fordert eine Lösung

aha kann dem 76-Jährigen auch keine Lösung anbieten. „Mir wurde vorgeschlagen, Nachbarn um Hilfe zu bitten oder einen Hausmeisterservice zu engagieren. Ich möchte aber nicht immer jemand anders um Hilfe bitten und ein Hausmeisterservice wird so einen kleinen Job sicherlich nicht übernehmen“, ist sich Lüdtke sicher. Schließlich wendet er sich an das Duale System, erhält jedoch keine Antwort. Auch der SoVD in Niedersachsen fragt bei dem Unternehmen nach. „Für uns wäre es die beste Lösung, wenn das Duale System den Service in seinen Ausschreibungskatalog aufnimmt. Dann gäbe es für ganz Deutschland eine einheitliche Lösung und Betroffene könnten sich auf diese Regelung verlassen“, begründet Lorenz das Nachhaken des SoVD. Doch auch hier antwortet das Duale System nicht.

Inzwischen hat Lüdtke auch bei dem Behindertenbeauftragten der Stadt Hannover nachgefragt, bislang ohne Erfolg. „Ich würde mir wünschen, dass vielleicht die Stadt eine Lösung entwickelt. Ich bin doch nicht der Einzige, der Hilfe mit den Mülltonnen braucht. Allerdings habe ich das Gefühl, dass einer die Verantwortung auf den anderen schiebt“, sagt er. Dranbleiben will er trotzdem. Und auch der SoVD wird die Sache weiterverfolgen. „Für das Problem muss auf alle Fälle eine Lösung her. Dabei werden wir mithelfen“, betont Lorenz.