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In GedenkenWir erinnern an das ehemalige „Judenhaus“ in der Herschelstraße 31

Was waren „Judenhäuser“?

„Judenhäuser“ waren eine von vielen Zwangsmaßnahmen des Naziregimes, jüdische Bürger*innen systematisch zu diskriminieren und zu entrechten. Bereits seit 1933 wurden sie immer stärker aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen. Mit dem „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden“, das 1939 in Kraft trat, griff die Freiheitseinschränkung zusätzlich auf den Bereich des Wohnens über. Jüdischen Personen wurde der Mietschutz entzogen und ihre Zwangseinweisung in „Judenhäuser“ isolierte sie im Alltag noch stärker. Indem das nationalsozialistische Regime die Menschen in bestimmten Gebäuden des städtischen Raums konzentrierte, wollte es ihre Kontrolle sicherstellen und im späteren Verlauf auch ihre Deportation vorbereiten. Für die Betroffenen bot nun nicht einmal mehr das eigene Zuhause Schutz vor Diskriminierung.

In Hannover waren etwa 1.600 Menschen jüdischen Glaubens von diesen Maßnahmen betroffen. Rund 1.200 von ihnen wurden aus ihren bisherigen Wohnhäusern vertrieben, ihr Eigentum wurde beschlagnahmt und sie mussten in ihnen zugewiesene „Judenhäuser“ umziehen. Dort wohnten zu diesem Zeitpunkt etwa 400 Jüdinnen und Juden, die die zusätzlichen Bewohner*innen in die Häuser aufnehmen mussten. Insgesamt gab es in Hannover 16 „Judenhäuser“ in verschiedenen Stadtteilen.