Das denken wir zum Thema Gleichstellung
Der SoVD setzt sich für eine Gesellschaft ein, in der alle Menschen die gleichen Chancen haben. Denn Diskriminierung – die Benachteiligung oder Ungleichbehandlung von Einzelnen (oder auch ganzen Gruppen) aufgrund bestimmter Merkmale – ist ein zentrales Problem in Deutschland. Die Teilhabechancen zu vieler Menschen werden dadurch beeinträchtigt.
Besonders häufig gibt es Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft, sexueller Identität, Alter, Behinderung oder sozialem Status. Der SoVD fordert daher, Diskriminierung stärker zu bekämpfen. Auch versteckte Benachteiligungen, die in Gesetzen und Regelungen verankert sind, müssen beseitigt werden. Menschenfeindliche und abwertende Sprache darf nicht akzeptiert, eine bewusst diskriminierende Politik darf nicht zugelassen werden. Das gebietet uns nicht zuletzt der Artikel 3 im Grundgesetz.
Der SoVD kämpft insbesondere für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Erwerbsleben. Hier liegt der Schlüssel für die Entfaltung von Fähigkeiten und Lebensvorstellungen. Die Berufstätigkeit ist auch wichtig, damit Frauen eine eigene finanzielle Absicherung haben – so wird Armut vermieden. In unserer Gesellschaft müssen außerdem bessere Rahmenbedingungen für Sorgearbeit geschaffen werden. Denn sie ist aktuell ungleich verteilt und das ist ein ganz zentrales Gleichstellungsproblem.
Auf einen Blick:
- Faire Erwerbschancen – Schluss mit Lohnlücken
- Chancengleichheit in der Bildung
- Gleichstellung im Gesundheitswesen
- Gerechte Renten für alle
- Mehr Diversität in Führungspositionen und Politik
- Kampf gegen Hasskriminalität und häusliche Gewalt
- Beenden von alltäglicher Altersdiskriminierung
Dafür macht sich der SoVD stark:
1.
Faire Erwerbschancen –
Schluss mit Lohnlücken
Frauen verdienen in Deutschland noch immer deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Im Jahr 2023 lag die Lohnlücke bei 18 Prozent. Aber Frauen verdienen im Durchschnitt nicht nur weniger pro Stunde, sondern sie arbeiten auch häufiger in Teilzeit und haben mehr Phasen ohne Erwerbstätigkeit. Hauptgründe dafür sind die Geburt von Kindern und die Betreuung von Angehörigen. Die Folge sind Lohnausfälle und schmale Renten im Alter. Um die Situation zu verbessern, muss sich politisch und gesellschaftlich einiges ändern. Insbesondere müssen Berufe, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, aufgewertet und besser entlohnt werden. Auch eine verlässliche Kinderbetreuung und ein Ausbau der professionellen pflegerischen Angebote ist unerlässlich, um mehr Chancengleichheit zu erreichen.
2.
Chancengleichheit
in der Bildung
Bildungschancen dürfen nicht vom sozialen Hintergrund oder einer Behinderung abhängen. Schule muss den Schüler*innen angepasst werden – nicht umgekehrt. Denn alle Kinder haben ein Recht auf kleine und vielfältige Klassen mit engagierten Lehrer*innen und multiprofessionellen Teams und auf eine bessere und individuelle Förderung. Schulen müssen die notwendigen Mittel und das Personal bekommen, damit sie die Inklusion für alle Schüler*innen bedarfsgerecht umsetzen können. Segregation im Schulsystem muss abgebaut werden. Ebenso entscheidend ist, dass finanziell benachteiligte Kinder mehr Unterstützung erhalten. Lernmittelfreiheit und die Ausstattung mit digitalen Geräten muss daher endlich flächendeckend und für alle umgesetzt werden.
3.
Gleichstellung
im Gesundheitswesen
Ein gerechtes Gesundheitssystem muss allen Menschen unabhängig von Geschlecht, sexueller Identität, Herkunft oder Behinderung gleiche Zugänge sowie Behandlungs- und Wahlmöglichkeiten bieten. Die zum Teil bestehende Benachteiligung einkommensarmer Menschen im Gesundheitssystem muss behoben werden. Dies kann unter anderem realisiert werden, indem eine gesetzliche Krankenversicherung für alle (Bürgerversicherung) eingeführt wird.
Barrieren im medizinischen System müssen abgebaut und geschlechtsspezifische sowie individuelle Bedürfnisse stärker berücksichtigt werden. Ziel muss ein Gesundheitssystem sein, dass die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegelt und faire sowie bedarfsgerechte Angebote für alle schafft.
4.
Gerechte Renten
für alle
Lebensläufe sind heute oft durch Phasen von Teilzeitarbeit, Selbstständigkeit, Arbeitslosigkeit oder Beschäftigung im Niedriglohnsektor geprägt, die im bestehenden Rentensystem nicht gut aufgefangen werden. In der Folge sind insbesondere Frauen überdurchschnittlich oft von Altersarmut betroffen. Ein modernes Rentensystem muss diese Vielfalt berücksichtigen und insbesondere jenen Sicherheit bieten, die nicht durchgehend in Vollzeit erwerbstätig sind, aber zugleich gesellschaftlich unverzichtbare unbezahlte Arbeit leisten. Sorgearbeit, die nach wie vor überwiegend von Frauen geleistet wird, verdient mehr Wertschätzung und sollte stärker in der Rentenberechnung berücksichtigt werden, um soziale Gerechtigkeit zu fördern.
5.
Mehr Diversität in
Führungspositionen und Politik
Um echte Gleichstellung zu erreichen, müssen Führungspositionen und politische Ämter diverser besetzt werden. Das bedeutet, Menschen z.B. unterschiedlicher Geschlechter, Herkunft, sexueller Identität oder Behinderung gleiche Chancen einzuräumen. Nur so können vielfältige Perspektiven repräsentiert und gerechte Entscheidungen getroffen werden. Um den Zugang zu Führungspositionen zu erleichtern und bestehende Barrieren abzubauen, braucht es verbindliche Quoten und gezielte Förderprogramme. Aber auch insgesamt ist mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt notwendig. Hürden für eine eigene erfolgreiche Berufstätigkeit bei Elternschaft oder als pflegende*r Angehörige*r (meist Frauen) müssen abgebaut werden.
6.
Kampf gegen Hasskriminalität
und häusliche Gewalt
Ein besserer Gewaltschutz ist unerlässlich, um Gleichstellung zu erreichen und sicherzustellen, dass alle Menschen sich frei entfalten können. Die zunehmende Zahl von Hasskriminalität und Gewalt in Partnerschaften zeigt die Dringlichkeit, diesem Thema entschlossen entgegenzutreten. Der Schutz von Frauen, aber auch anderer gefährdeter Gruppen, muss dabei im Fokus stehen. Es braucht verbindliche Maßnahmen zur Prävention und zur konsequenten Eindämmung von Gewalt. Dazu gehören auch verpflichtende Schulungen für Polizei und Justiz in der Antidiskriminierungsarbeit, die Verankerung einer gewaltsensibleren Rechtsprechung und ein besserer, verlässlicher Opferschutz. Auch der bedarfsgerechte und barrierefreie Ausbau sowie eine finanzielle Absicherung der Frauenhäuser ist elementar
7.
Beenden von alltäglicher
Altersdiskriminierung
Jeder Mensch sollte unabhängig von seinem Alter die Chance auf gesellschaftliche und politische Teilhabe haben. Ältere Menschen sind häufig mit Vorurteilen und Benachteiligungen konfrontiert. Im Job, bei der Arbeitssuche, im Gesundheitswesen, im Bereich der sozialen Teilhabe, Mobilität, aber auch bei der Digitalisierung. Dabei gibt es nicht „den“ älteren Menschen, denn die Lebenssituation von Menschen mit steigendem Alter ist sehr differenziert zu betrachten. Vorurteile behindern ältere Menschen bei der Ausübung ihrer Rechte. Daher müssen Maßnahmen ergriffen werden, um Altersdiskriminierung zu entgegenzuwirken, wie z.B. mit einer Altenrechtskonvention, um bestehende Lücken im rechtlichen Schutz älterer Menschen zu schließen.