SoVD: „Völlig unverständlich, warum Niedersachsen so derart hinterherhinkt“Kita-Krise: Ausbildung muss vergütet werden
Hannover. Kitas in Deutschland befinden sich in der Krise: Laut Studie des Instituts der Wirtschaft (IW) hat sich der Mangel an Fachkräften in der Kinderbetreuung massiv verschärft. Angesichts dieses dramatischen Zustands kritisiert der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen vor allem die fehlende Vergütung bei der Ausbildung zum*zur Erzieher*in. Andere Bundesländer seien an dieser Stelle schon viel weiter und hätten die Ausbildung reformiert, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Die schlechten Nachrichten aus dem Kita-Bereich reißen nicht ab: Viele Erzieher*innen wechseln aufgrund der hohen Belastung den Job und sind häufig krank. Die Fachkräftelücke ist mittlerweile so groß, dass die Anstrengungen enorm sein müssen, um sie zu schließen. Das zeigen auch die aktuellen IW-Zahlen: Ihnen zufolge hat sich der Mangel an geeignetem Personal in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht. „Obwohl die Zahlen wirklich dramatisch sind, ist das keine Neuigkeit. Trotzdem passiert seitens der Politik zu wenig, um diesem Trend entgegenzuwirken“, sagt Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Besonders unverständlich findet er deshalb die Tatsache, dass die schulische Ausbildung zum*zur Erzieher*in in Niedersachsen nicht vergütet wird. „Das ist völlig absurd. Das Kultusministerium muss alles dafür tun, um mehr junge Menschen für den Beruf zu begeistern. Wie soll das funktionieren, wenn sie kein Azubi-Gehalt bekommen? Das können sich doch nur die wenigsten leisten“, betont Swinke.
Deshalb fordert Niedersachsens größter Sozialverband eine Reform der Ausbildung. „Fast alle anderen Bundesländer – unter anderem Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg – sind da schon viel weiter. Dort gibt es eine dreijährige praxisintegrierte Ausbildung zum*zur Erzieher*in, die auch vergütet wird. Für uns ist völlig unverständlich, warum Niedersachsen dabei so derart hinterherhinkt“, so der Vorstandsvorsitzende. Das Kultusministerium müsse die Kita-Krise sehr viel tatkräftiger angehen, vor allem im Ausbildungsbereich. „Passiert das nicht, sind die Folgen verheerend. Denn schon jetzt fehlen in Deutschland fast 300.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige“, betont Swinke.