SoVD fordert: Niedersächsische Landesregierung muss endlich handeln Trauriger Spitzenreiter bei Schulabbrecher*innen-Quote
Hannover. Die neuesten Zahlen von Eurostat sind alarmierend: Mit einer Quote von 15,4 Prozent hat Niedersachsen bei den frühen Schulabbrecher*innen bundesweit das schlechteste Ergebnis – und liegt im EU-Vergleich sogar auf dem vorletzten Platz. Nur Rumänien schneidet schlechter ab. Während der EU-Durchschnitt bei 9,3 Prozent und der Bundesdurchschnitt bei 12,4 Prozent liegt, hat sich die Situation in Niedersachsen seit 2019 weiter verschlechtert. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen fordert die Landesregierung deshalb auf, sofort gegenzusteuern und nachhaltige Maßnahmen umzusetzen, damit alle die Chance auf einen erfolgreichen Bildungsweg haben.
„Die Entwicklung in Niedersachsen ist ein bildungspolitischer Skandal. Es darf nicht sein, dass jede*r Siebte die Schule ohne Perspektive auf eine weiterführende Qualifikation verlässt“, kritisiert Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Ein Schulabschluss sei die Basis für ein selbstbestimmtes Leben, eine Berufsausbildung und gesellschaftliche Teilhabe. Ohne ihn seien junge Menschen besonders häufig von prekären Jobs und später auch Altersarmut betroffen. „Soziale Chancenungleichheiten im Bildungssystem zementieren Benachteiligung über Generationen hinweg. Wenn wir das hinnehmen, verspielen wir nicht nur individuelle Lebenswege, sondern auch die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft“, warnt Swinke. Außerdem müsse die inklusive Bildung endlich so umgesetzt werden, dass alle Kinder entsprechend ihrer individuellen Potenziale gefördert werden können. Auch Investitionen in eine zugangsgerechte und moderne Bildung sind aus Sicht des SoVD unverzichtbar – dazu gehören sanierte Schulen, zeitgemäße Ausstattung sowie mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten für Schüler*innen.
„Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass so viele Kinder und Jugendliche in Armut aufwachsen und dadurch kaum Aussichten auf einen erfolgreichen Bildungsweg haben“, sagt Swinke. Um die Chancen dieser jungen Menschen nicht weiter zu verschlechtern, müsse zudem sichergestellt werden, dass Bürgergeld-Leistungen nicht gekürzt werden. Damit Deutschland das EU-Ziel von unter 9 Prozent Schulabbrecher*innen bis 2030 erreichen kann, müsse Niedersachsen sofort handeln. „Die Landesregierung muss alles dafür tun, dass junge Menschen nicht perspektivlos zurückgelassen werden. Eine gute Bildung ist der Schlüssel zu Teilhabe und damit zu einer starken Demokratie“, findet der SoVD-Vorsitzende.