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„Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen“ am 25. NovemberSoVD fordert: Plätze in Frauenhäusern müssen kostenlos sein

Hannover. Fast 30.000 Fälle von häuslicher Gewalt gegen Frauen wurden 2023 in Niedersachsen polizeilich registriert. Das sind rund elf Prozent mehr als 2022. Trotz dieser erschreckenden Zahlen ist die Situation der Betroffenen noch immer katastrophal. Darauf macht der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen anlässlich des „Internationalen Tags gegen Gewalt gegen Frauen“ am 25. November aufmerksam. Zentrale Kritik übt er dabei an der völlig unterschiedlichen Finanzierung von Frauenhäusern in Niedersachsen.

Die Lage für von Gewalt betroffene Frauen ist dramatisch: Bundesweit fehlen etwa 13.300 Plätze in Frauenhäusern. Im vergangenen Jahr hat nur jede dritte Frau in der Nähe ihres Wohnorts Schutz in einer entsprechenden Einrichtung gefunden. Das geht aus einer Statistik des Vereins Frauenhauskoordinierung. e.V. hervor. „Die Zahlen machen deutlich, wie dramatisch die Lage ist. Vor allem zeigen sie, dass es in vielen Fällen vom Geldbeutel der Betroffenen abhängt, ob sie sich einen Platz im Frauenhaus leisten können oder nicht“, erläutert Annette Krämer, SoVD-Verbandsratsmitglied für Frauen- und Familienpolitik. Denn: Laut Bericht musste im vergangenen Jahr jede vierte Frau ihren Aufenthalt im Frauenhaus teilweise oder sogar vollständig selbst bezahlen.

„Es ist ein Unding, dass gerade diejenigen, die dringend auf den Schutz angewiesen sind, schauen müssen, ob sie den Platz in der Einrichtung zahlen können. Besonders ungerecht ist, dass die Beträge variieren. Je nach Region können sie zwischen 10 und 150 pro Tag und Person liegen“, sagt Krämer und ergänzt: „Als Folge können sich das Frauen nicht leisten und müssen im gewalttätigen Umfeld bleiben. Das darf nicht sein.“

Hintergrund der unterschiedlichen Zuzahlungsbeträge sind die regional uneinheitlichen Finanzierungen der Frauenhäuser in Niedersachsen. „Wir fordern von der Landesregierung deshalb endlich ein einheitliches Finanzierungskonzept, damit alle Einrichtungen entsprechend ausgestattet sind. Außerdem müssen die Plätze in Frauenhäusern und alle Beratungsleistungen für die Betroffenen kostenlos sein“, betont das Verbandsratsmitglied. Frauen und ihre Kinder, seien durch die Gewalterfahrungen ohnehin traumatisiert. „Über Geld für einen sicheren Platz sollten sie sich als Letztes Gedanken machen müssen“, findet Krämer.