Direkt zu den Inhalten springen

Studie zeigt: Alleinerziehende sind besonders häufig betroffenGegen Armut: Mehr Kinderbetreuung und mehr Mindestlohn

Hannover. Alarmierende Zahlen: Laut einer Bertelsmann-Studie sind vier von zehn Alleinerziehenden von Armut betroffen. In Niedersachsen liegt die Zahl sogar bei 43 Prozent – also über dem Bundesdurchschnitt. Um insbesondere den Kindern gerechte Startchancen in ihr Leben zu bieten, fordert der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen von der Landesregierung nicht nur bessere Betreuungs- und Bildungsangebote, sondern auch eine Eindämmung des Niedriglohnsektors.

Obwohl die meisten alleinerziehenden Mütter und Väter einen Job haben, reicht bei ihnen das Geld oft nicht zum Leben. Das zeigt die Bertelsmann-Studie „Alleinerziehende in Deutschland“. „Die Zahlen sind erschreckend und machen deutlich, dass Alleinerziehende mit Minijobs, niedrigen Löhnen und einer schlechten Kinderbetreuung im Regen stehen gelassen werden“, sagt Dirk Kortylak, Vorstand des SoVD in Niedersachsen. Anstatt das Problem engagiert zu bekämpfen, werde die Situation für alleinerziehende Familien immer schlimmer. „Jedes Kind muss faire und gerechte Chancen bei der Bildung und bei Freizeitaktivitäten haben. Deshalb ist es wichtig, die Situation von Alleinerziehenden zu verbessern“, betont Kortylak.

Die niedersächsische Landesregierung sieht er dabei vor allem in zwei Punkten in der Pflicht. „Wir brauchen mehr flexible und kostenlose Betreuungs- und Bildungsangebote. Untersuchungen zeigen, dass die Betreuungszeiten in niedersächsischen Kitas besonders kurz sind. Das ist gerade für Alleinerziehende ein großes Problem“, so Kortylak weiter.

Der SoVD fordert zudem eine konsequente Eindämmung des Niedriglohnsektors in Niedersachsen. „Wer einen regulären Job hat, muss auch davon leben können. Es kann nicht sein, dass jemand mit einer Vollzeit-Stelle noch aufstockend Bürgergeld beziehen muss“, so der niedersächsische SoVD-Vorstand. Der Mindestlohn müsse deshalb dringend erhöht und Minijobs abgeschafft werden. „Wir dürfen nicht nur immer davon reden, wie wichtig uns die Zukunft unserer Kinder ist. Jetzt gilt es, zu handeln“, fordert Kortylak.