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BIOGRAFIE – JUNG UND ABGEHÄNGT„Ein Schicksalsschlag kann alles ändern“

Mit viel Ehrgeiz und besten Berufsaussichten startete Sabine W. im Jahr 2017 eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Doch kurz vor dem Abschluss änderte ein Schicksalsschlag alles für die junge Frau.

Sabine W. wusste schon immer genau, was sie wollte. Egal ob als Torjägerin im Handballverein, beim Heimwerken mit ihrem geliebten Vater oder beim Unterricht in der Schule – was sie anpackte, machte sie mit vollem Einsatz. Ihr Berufsziel hatte sie bereits mit 16 klar vor Augen: Als Industriekauffrau wollte sie in einem größeren Unternehmen durchstarten.

Zwei Jahre Später hatte sie ihren Realschulabschluss mit besten Noten in Mathe, Englisch und Deutsch in der Tasche – die idealen Voraussetzungen, um ihre Pläne in die Tat umzusetzen. 2017 startete Sabine W. mit 19 Jahren ihre Ausbildung bei einem namhaften Baustoffhersteller. Schnell hatte sie die Unternehmensleitung so sehr von sich überzeugt, dass sie nach dem Abschluss unbefristet übernommen werden sollte. Doch dazu kam es nicht: Kurz vor der Prüfung starb ihr Vater an einem Herzinfarkt. Sein unerwarteter Tod machte Sabine W. derart zu schaffen, dass sie nicht mehr in der Lage war, ihre Ausbildung zu beenden. Sie brach ab und stand 2020 mit 22 Jahren praktisch vor dem Nichts.

Fortan arbeitete sie als ungelernte Beiköchin in der Gastronomie – 40 Stunden pro Woche zum Mindestlohn von 9,35 Euro. Netto verblieben ihr damit 1.150 Euro im Monat. Um weiterhin ihre Miete zahlen zu können, musste sie Wohngeld beantragen.

Ohne die späteren Reformen hätte ihre Regelaltersrente bei unverändertem Verdienst mit rund 630 Euro netto deutlich unterhalb der Armutsgrenze gelegen.