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Vor rotem Hintergrund befindet sich ein junger Mann mit Behinderung, der seine Arme verschränkt und nach vorne blickt. Hinter ihm sind transparent zwei Personen zu erkennen, die miteinander in einem Gewächshaus sprechen und sich Notizen machen. Links vom Mann ist folgender Text zu lesen: Talentiert und qualifiziert – trotzdem wird meine Bewerbung aussortiert. Wer macht sich für mich stark? Rechts neben dem Mann ist das SoVD-Logo mit dem Zusatz "Für mehr Miteinander".

Das denken wir zum Thema Behinderung

Für den SoVD ist Politik für Menschen mit Behinderung Menschenrechtspolitik. Denn: Menschen mit Behinderung sind Teil unserer Gesellschaft und haben Anspruch auf gleiche Rechte und Chancen. Doch auch über 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) sind sie nicht selten von Vorurteilen, Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen.

Der SoVD in Niedersachsen macht sich deshalb dafür stark, dass Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung umgesetzt werden und Gleichstellung ermöglicht wird. So ist es auch unserem Engagement zu verdanken, dass es ein Niedersächsisches Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung gibt.

Auf einen Blick:

  • Rechte behinderter Menschen anerkennen und Sonderwelten auflösen
  • Menschenrechte der UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen
  • Gemeinsames Lernen – inklusive Bildung verwirklichen
  • Arbeitsmarkt inklusiv gestalten
  • Unternehmen in die Pflicht nehmen
  • Umfassende Barrierefreiheit schaffen
  • Selbstbestimmung und persönliche Assistenz stärken

Dafür macht sich der SoVD stark:

1.
Rechte behinderter Menschen anerkennen
und Sonderwelten auflösen

Menschen mit Behinderung müssen selbstverständlich Teil der Gesellschaft sein. Leider ist das oft nicht der Fall, da viele Betroffene in speziellen Einrichtungen wie Förderschulen, Wohneinrichtungen oder Werkstätten für behinderte Menschen ohne Wahlmöglichkeiten untergebracht und somit von echter Teilhabe ausgeschlossen sind. Dieser Ausgrenzung und Diskriminierung muss entgegengetreten werden, um endlich Gleichstellung zu erreichen. Das geht allerdings nur, wenn die individuell erforderlichen Leistungen erbracht, Sondersysteme perspektivisch aufgelöst, die notwendige barrierefreie Infrastruktur vorgehalten und die finanziellen Mittel in Bund, Ländern und Kommunen sichergestellt werden.

2.
Menschenrechte der
UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen

Die UN-Behindertenrechtskonvention ist seit 2009 geltendes Recht in Deutschland. Danach sind Inklusion, Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen konsequent umzusetzen. Im internationalen Vergleich steht Deutschland allerdings weiterhin schlecht da. Wir fordern daher eine effektive Durchsetzung der Konvention und eine stärkere Einbindung der Betroffenen in Entscheidungsprozesse. Ziel muss es sein, Behinderung als gesellschaftliche Vielfalt anzuerkennen und behinderte Menschen wertzuschätzen, öffentliches Bewusstsein für ihre Rechte zu schaffen und Diskriminierung abzubauen.

3.
Gemeinsames Lernen –
inklusive Bildung verwirklichen

Wir machen uns dafür stark, dass behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam lernen können. Das betrifft alle Teile der Bildungskette: Kindertageseinrichtungen, Grund- und weiterführende Schulen, Studium, Aus- und Weiterbildung sowie lebenslanges Lernen. Keine Schulform und keine Schulstufe dürfen ausgeklammert werden. Kinder mit Behinderung haben – wie alle anderen Kinder auch – das Recht, eine Regelschule zu besuchen. Der SoVD in Niedersachsen hat sich dafür eingesetzt, dass dieses Recht auch im Niedersächsischen Schulgesetz verankert ist.

4.
Arbeitsmarkt inklusiv gestalten

Auch für Menschen mit Behinderung bedeutet Arbeit, dass sie ein selbstbestimmtes Leben führen und aktiv an der Gesellschaft teilhaben können. Allerdings sind sie überdurchschnittlich oft und lange arbeitslos. Zudem sind in Niedersachsen noch immer über 30.000 Menschen in Werkstätten beschäftigt. Damit behinderte Menschen nicht weiterhin vom regulären Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind, benötigen sie gute individuelle Ausbildungschancen und passende Jobs. Der Arbeitsmarkt muss inklusiver werden, damit alle Menschen faire Beschäftigungsmöglichkeiten haben. Perspektivisch gehören Sondersysteme daher aufgelöst.

5.
Unternehmen in
die Pflicht nehmen

Auch Unternehmen sind dafür verantwortlich, Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu schaffen. Dieser Verantwortung kommen viele nicht nach. Die gesetzliche Beschäftigungspflicht für Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten hilft nicht: Sie müssen fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen besetzen oder eine (geringe) Ausgleichsabgabe zahlen. Viele Unternehmen entscheiden sich für die Zahlung der Ausgleichsabgabe. Aus Sicht des SoVD ist eine grundlegende Reform der Arbeitsmarktgestaltung insgesamt nötig, damit Anreize für echte Inklusion gesetzt und Unternehmen stärker in die Pflicht genommen werden.

6.
Umfassende
Barrierefreiheit schaffen

Eine barrierefreie Umwelt ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, damit Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen und sich aktiv an der Gesellschaft beteiligen können. Von Barrierefreiheit profitieren alle, beispielsweise auch Kinder oder Senior*innen. Barrierefreiheit meint in diesem Zusammenhang nicht nur den problemlosen Zugang zu Gebäuden oder Wegen, sondern auch die Nutzung von Verkehrsmitteln, Dienstleistungen oder Freizeitangeboten. Auch sprachlich und gestalterisch kann noch viel zum Abbau von Barrieren beigetragen werden, damit alle teilhaben können und Informationen für alle zugänglich sind.

7.
Selbstbestimmung und
persönliche Assistenz stärken

Menschen mit Behinderung müssen selbstbestimmt leben können. Dazu gehört das Recht auf eine unabhängige Lebensführung, persönliche Assistenz und unterstützende Technologie. Barrierefreies Wohnen und Umfeld sind essenziell, aber oft Mangelware. Echte Wahlmöglichkeiten in Wohnen, Ausbildung, Arbeit und Freizeit sind entscheidend. Dafür müssen Unterstützungsmöglichkeiten verbessert und an die tatsächlichen Bedarfe der Menschen mit Behinderung angepasst werden.