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Armutsrisiko Pflege: SoVD appelliert an LandesregierungEigenanteile in der Heimpflege senken

Pflege wird zunehmend zum Armutsrisiko: Die ständig steigenden Eigenanteile in der stationären Pflege belasten pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen immer stärker. Der SoVD in Niedersachsen sieht hier dringenden Handlungsbedarf und fordert wirksame Gegenmaßnahmen seitens der Landesregierung.

Die finanziellen Belastungen der Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen in Niedersachsen betragen mittlerweile 1.647 Euro im Monat, der Bundesdurchschnitt liegt sogar bei 1.962 Euro. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen.

Neben den steigenden einrichtungseinheitlichen Eigenanteilen haben sich vor allem die Investitionskosten in der stationären Pflege in den letzten Jahren zu einem großen Kostenfaktor für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen entwickelt. Dazu zählen etwa die Kosten für Umbau- oder Ausbaumaßnahmen, Modernisierungsarbeiten oder Instandhaltung der jeweiligen Einrichtung. Die Heimbewohner in Niedersachsen müssen dafür zurzeit im Schnitt 539 Euro pro Monat bezahlen. „Die Investitionskosten machen damit in unserem Bundesland inzwischen fast ein Drittel der finanziellen Belastungen der Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen aus“, kritisiert der SoVD-Landesvorsitzende Bernhard Sackarendt.

Ein Grund für diese Entwicklung ist, dass Niedersachsen sich vor einigen Jahren aus der Investitionskostenförderung in der stationären Dauerpflege zurückgezogen hat. Seitdem unterstützt das Land nur noch Kurzzeitpflegeeinrichtungen, teilstationäre Einrichtungen der Dauerpflege und ambulante Pflegedienste.

„Die Länder sind per Gesetz für die Vorhaltung einer leistungsfähigen, zahlenmäßig ausreichenden und wirtschaftlichen pflegerischen Versorgungsstruktur verantwortlich“, betont Sackarendt. Dies umfasse auch die finanzielle Unterstützung bei den betriebsnotwendigen Investitionsaufwendungen von Pflegeeinrichtungen.

Der SoVD in Niedersachsen fordert die Landesregierung daher dazu auf, die Förderung der Investitionskosten auch in der stationären Dauerpflege wieder aufzunehmen. „Das wäre zumindest fürs Erste ein wichtiger Schritt, um dem Armutsrisiko Pflege etwas entgegenzusetzen“, so Sackarendt.

Langfristig will Niedersachsens größter Sozialverband eine insgesamt gerechtere Finanzierung des Pflegesystems erreichen. Mehr Infos dazu finden Sie hier.