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Wie finde ich einen Psychotherapeuten?

Menschen mit psychischen Problemen brauchen oft schnelle Unterstützung. Verschiedene Möglichkeiten helfen ihnen dabei, einen Psychotherapeuten in der Nähe zu finden. Doch die Suche erfordert Geduld. „In Deutschland ist es häufig schwierig, zeitnah einen Platz bei einem Therapeuten in der Nähe zu bekommen“, sagt Elke Gravert von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) in Hannover. Das Problem zeigt der Fall von Anna L., die seit drei Jahren unter Panikattacken leidet. Eine Freundin hatte ihr einen Psychotherapeuten empfohlen, der in einem halben Jahr einen Therapieplatz anbieten konnte. Für Frau L. eine lange Wartezeit: Seit kurzem sind ihre Attacken so schlimm, dass sie nur noch in Begleitung ihres Mannes das Haus verlassen kann.

„In einem solchen Fall ist die Suche nach einem freien Platz besonders eilig“, sagt Gravert. Unterstützung biete eine Datenbank mit allen kassenzugelassenen ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten. Geführt wird sie von den Kassenärztlichen Vereinigungen der Bundesländer. „Manchmal können diese auch freie Therapieplätze nennen“, so die Patientenberaterin. Eine Datenbank mit freiwilligen Einträgen von Therapeuten mit und ohne Kassenzulassung gäbe es zudem vom Psychotherapie-Informationsdienst.

Eine weitere Möglichkeit, die aber nicht immer leicht durchzusetzen sei, ist die Kostenerstattung. Erhalten Patienten keine zeitnahe Versorgung bei einem kassenzugelassenen Therapeuten, müsse die Kasse auch die Kosten für eine Behandlung in einer Privatpraxis zahlen, wenn dort ein Platz frei ist.

„Dieser Anspruch ist in § 13 Absatz 3 des Sozialgesetzbuches V geregelt und gilt gegenüber allen gesetzlichen Krankenkassen“, erklärt Gravert. „Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte man vor Beginn der Therapie allerdings einen Antrag auf Kostenerstattung bei seiner Kasse stellen und eine schriftliche Zusage haben.“

UPD-Tipp: Die Bundespsychotherapeutenkammer hat einen aktuellen Ratgeber zur Kostenerstattung herausgegeben, der kostenlos auf der Internetseite www.bptk.de heruntergeladen werden kann. Weitere Hilfe bei der Suche nach einem Psychotherapeuten finden Sie bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (http://www.kbv.de) und dem Psychotherapie-Informationsdienst (http://www.psychotherapiesuche.de).

Die UPD berät im gesetzlichen Auftrag zu gesundheitlichen und gesundheitsrechtlichen Fragen in 21 regionalen Beratungsstellen, über ihre Internet-Beratung (www.upd-online.de) und ein kostenfreies* Beratungstelefon:

Deutsch:    0800 0 11 77 22 (Mo. bis Fr. 10-18 Uhr, Do. bis 20 Uhr)
Türkisch:    0800 0 11 77 23 (Mo. und Mi. 10-12 Uhr, 15-17 Uhr)
Russisch:    0800 0 11 77 24 (Mo. und Mi. 10-12 Uhr, 15-17 Uhr)

* Mobilfunktarife für die Beratung auf Deutsch abweichend

Die nächste UPD-Beratungsstelle finden Sie in Hannover. Da die regionale Beratung zurzeit sehr stark nachgefragt wird, wenden Ratsuchende sich bitte zunächst an das bundesweite UPD-Beratungstelefon.

Mehr zur UPD:

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) berät seit 2006 Patientinnen und Patienten in gesundheitlichen und gesundheitsrechtlichen Fragen – qualitätsgesichert, kostenfrei, neutral und unabhängig. Hierbei handelt sie im gesetzlichen Auftrag nach § 65 b Sozialgesetzbuch V. Dessen Ziel ist es, die Patientenorientierung im Gesundheitswesen zu stärken und Problemlagen im Gesundheitssystem aufzuzeigen. Die UPD berichtet daher einmal jährlich über die Erkenntnisse ihrer Beratungsarbeit an den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten. Finanziert wird die UPD durch den Spitzenverband Bund der Krankenkassen, der per Gesetz keinen Einfluss auf den Inhalt oder den Umfang der Beratungstätigkeit nehmen darf. Für die muttersprachliche Beratung in Russisch und Türkisch existiert eine gesonderte Förderung durch den Verband der Privaten Krankenversicherung.

Träger der UPD-Beratungsstelle in Hannover ist der SoVD-Landesverband Niedersachsen e.V.