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ver.di und SoVD: Gleiche Chancen für den demografischen Wandel

Der demografische Wandel bringt die Herausforderung mit sich, soziale Dienstleistungen auch in städtischen und ländlichen Regionen mit abnehmender Bevölkerung aufrecht zu erhalten. Es wäre völlig verkehrt, wenn die Landesregierung den Schluss ziehen würde, öffentliche Dienstleistungen weiter zu kürzen, abzubauen oder zu privatisieren – darin sind sich die Gewerkschaft ver.di und der Sozialverband Deutschland einig. Während einer „alternativen Anhörung“ haben sie Vertreter der Parteien vor der Landtagswahl zu ihren Positionen befragt. ver.di und SoVD fordern von der Politik, die Rente mit 67 rückgängig zu machen und flexible Übergänge in den Ruhestand zu ermöglichen.

„Die zurückgehende Bevölkerung und die gestiegene Lebenserwartung muss dazu genutzt werden, die vorhandene Infrastruktur zu verbessern und gute öffentliche Dienstleistungen für alle Bürger zu gewährleisten“, sagte die stellvertretende Landesleiterin Susanne Kremer auf der Veranstaltung. „Nur wenn Sozialverbände, Sozialpartner und Parteien zusammen arbeiten, sind wir in der Lage, den gesellschaftlichen Wandel so zu gestalten, dass alle gesellschaftlichen Gruppen und deren Bedürfnisse gleichermaßen berücksichtigt werden.“ Es gehe um eine solidarische Teilhabe aller Betroffenen am gesellschaftlichen Leben. „Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das gilt insbesondere für ganztägige, kostenlose Krippen- und Kindergartenplätze. In einer familienfreundlichen Arbeitswelt benötigen wir dringend, auch mit Blick auf die immer größer werdende Zahl von pflegebedürftigen Menschen, Eltern- und pflegegerechte flexible Arbeitszeiten, Arbeitszeitverkürzung und Rückkehrmöglichkeiten in den Beruf. Wir brauchen gleiche Bildungschancen für alle gesellschaftlichen Gruppen, auch für Migranten, sozial Benachteiligte, körperlich oder geistig behinderte Menschen, ebenso für ältere Menschen.“

„Wir müssen darauf achten, dass in ganz Niedersachsen Infrastruktur erhalten bleibt. Da, wo Daseinsvorsorge aufgrund finanzieller Zwänge abgebaut wird, muss die Verbesserung des Lebens- und Wohnumfeld notfalls staatlich garantiert werden“, ergänzte Adolf Bauer, Landesvorsitzender des Sozialverbands in Niedersachsen. Von der Wirtschaft erwarten beide Organisationen eine stärkere Anpassung an die zukünftige ältere Konsumentenschaft. Dies bedeute auch die Förderung von generationengerechten Produkten und Dienstleistungen. Erforderlich sei ein neues Gesellschaftsbild, welches den älteren Menschen in den Mittelpunkt und die Selbstbestimmtheit des Einzelnen in den Vordergrund stellt. ver.di und SoVD wollen von der Politik, dass bei allen politischen Entscheidungen und Gesetzesvorhaben eine Prüfung mit Blick auf ein „generationengerechtes Leben“ erfolgt.