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Trotz Drucks der Krankenkassen: „Nicht einfach kündigen!“

Neben Berichten, wonach die KKH|Allianz schwerkranke Mitglieder zum Kassenwechsel gedrängt haben soll, stellt der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen einen anderen Trend fest: „Immer häufiger wird Versicherten im Gespräch von Krankenkassen-Mitarbeitern nahegelegt, auf den Weiterbezug von Krankengeld zu verzichten und das jeweilige Arbeitsverhältnis aus Krankheitsgründen zu kündigen“, weiß die 2. Landesvorsitzende Edda Schliepack. Sie rät allen Betroffenen, das nicht zu tun und schnell in eines der 60 Beratungszentren des SoVD in Niedersachsen zu kommen, um nicht leichtfertig auf Ansprüche zu verzichten.

„Die Fälle mehren sich signifikant – und sie betreffen eine ganze Reihe von Krankenkassen“, hat Schliepack festgestellt. In den Gesprächen – teils persönlich, teils telefonisch, nie aber schriftlich – werde enormer Druck aufgebaut, seinen Job zu kündigen. Die Agentur für Arbeit könne sich doch viel besser um einen sogenannten „leidensgerechten Arbeitsplatz“ kümmern. Unsinn, sagt der SoVD. Natürlich sei die Kündigung zum Nachteil der Versicherten. Das Arbeitslosengeld I liege sehr oft unter dem Krankengeld, außerdem rutsche man früher in das noch niedrigere Hartz IV (Arbeitslosengeld II). „Das Wohl der Patienten muss im Vordergrund stehen. Es kann nicht sein, dass Krankenkassen aus Kostengründen solche fahrlässigen Vorschläge machen“, ärgert sich Schliepack. Außerdem sei das zum Nachteil aller Steuerzahler – die müssten das Vorgehen der Krankenkassen immerhin bezahlen.