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Armutsbericht der Bundesregierung stellt auch weichgespült großen Handlungsbedarf fest

Die Armut nimmt auch in Niedersachsen weiter zu. Das stellt der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen aus Anlass der Verabschiedung des vierten Armuts- und Reichtumsberichts im Bundestag fest. Landesvorsitzender Adolf Bauer sieht die neue Landesregierung in der Pflicht, nachhaltige Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut auf den Weg zu bringen. „Es ist absehbar, dass die Armutsquote auch 2012 in Niedersachsen weiter gestiegen ist. Auch die aktuelle Handlungsorientierte Sozialberichterstattung (HSBN) zeige sehr deutlichen Handlungsbedarf. Das können wir nicht mehr länger hinnehmen“, so Bauer. Deshalb müsse Rot-Grün jetzt  Zeichen setzen und handeln.

Der Landesvorsitzende fordert unter anderem deutliche Verbesserungen im Bereich der Kita-, Hort- und Krippenplätze. Bauer hatte schon im Vorfeld der Diskussionen um den Armutsbericht die Debatte auf den Punkt gebracht: „Wir können aufhören, festzustellen, dass Armut existiert. Wir müssen anfangen, etwas dagegen zu tun.“ Gerade deshalb sei der unwürdige koalitionsinterne Machtkampf in Berlin um verlängerte Abgabefristen und geschönte Formulierungen im Armutsbericht der Bundesarbeitsministerin mit Blick auf die Lage vieler Menschen in Deutschland beschämend. „Mit verzerrten Analysen sind die Gefahren und sozialen Folgen nicht zu bändigen“, betont Bauer.
 
Sorge bereitet dem SoVD nach wie vor die hohe Dunkelziffer verdeckter Armut auch in Niedersachsen. Gründe hierfür sind oft Scham und Unwissenheit sozial benachteiligter und älterer Menschen. „Mit diesen Gefühlen darf Politik nicht spielen“, warnt der Verbandsvorsitzende.

Positiv bewertet der SoVD die Entscheidung von Rot-Grün, Fördermittel nicht mehr mit der Gießkanne im ganzen Land sondern jetzt gezielt in den notleidenden Niedersächsischen Süden zu geben. „Hier ist die Armut am höchsten“, stellt Bauer fest.