SoVD Niedersachsen: Land darf sich bei Integrationsfachdiensten nicht aus der Verantwortung ziehen
Die Überlegungen der Niedersächsischen Landesregierung, die Integrationsfachdienste zur Arbeitsvermittlung von Menschen mit Behinderungen finanziell nicht mehr zu unterstützen, stoßen beim Sozialverband SoVD Niedersachsen auf scharfe Kritik. Niedersachsen will als einziges Bundesland die Förderung der hierzulande insgesamt 22 Integrationsfachdienste (IFD) einstellen. Im Sozialausschuss wird heute darüber beraten.
„Die Landesregierung darf sich nicht aus der Verantwortung ziehen“, sagt der Vorsitzende des SoVD Niedersachsen, Adolf Bauer. „Menschen mit Behinderungen brauchen mehr Zeit bei der Beratung, das passt nicht zusammen mit den Zeitvorgaben der Arbeitsagenturen.“ Immerhin hätten die IFD`s pro Jahr rund 1500 Menschen mit Behinderungen erfolgreich vermittelt.
Diese Arbeit ist nun gefährdet. Auch der SoVD Niedersachsen muss voraussichtlich seinen Integrationsfachdienst in Meppen schließen, da die Finanzierung nur noch über Vermittlungsgutscheine oder Beauftragungen durch Reha-Träger wie die Deutsche Rentenversicherung erfolgen soll. „Das Risiko ist viel zu groß, da die Vermittlung von Menschen mit Behinderungen angesichts der Arbeitsmarktlage immer schwieriger wird“, sagt der Integrationsfachberater des SoVD Niedersachsen, Bernward Rümpker.
Am kommenden Montag soll es ein Treffen mit den Angestellten aller 22 Integrationsfachdienste im Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) in Hannover geben. Der SoVD Niedersachsen rechnet damit, dass dort ein Vertreter des Niedersächsischen Sozialministeriums die Entscheidung über das finanzielle Aus mitteilen wird.