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SoVD kritisiert fehlende Konzepte für FörderschulenKinder mit Behinderung nicht vergessen

Für Niedersachsens Schülerinnen und Schüler hat nach den Sommerferien der Unterricht wieder begonnen – trotz Corona unter weitgehend normalen Bedingungen. Doch für den Betrieb an den Förderschulen fehlt es weiterhin an klaren Konzepten. „Wir haben den Eindruck, dass Kinder mit Behinderung von der Politik vergessen werden“, kritisiert der SoVD-Landesvorsitzende Bernhard Sackarendt.

Der SoVD in Niedersachsen sieht Kinder mit Behinderung und ihre Eltern vor großen Problemen: „Sie sind von der Corona-Krise ganz besonders betroffen. Für die Kinder ist mit dem Ausbruch der Pandemie nicht nur der Schulalltag weggefallen, sondern auch die für sie so wichtigen Therapie- und Pflegeangebote“, erläutert Bernhard Sackarendt, Vorsitzender von Niedersachsens größtem Sozialverband. Außerdem hätten zahlreiche Träger die Finanzierung der Schulbegleitung eingestellt, da sie diese für den Unterricht zu Hause nicht für nötig hielten. Gleichzeitig fehle es an klaren Konzepten, wie es jetzt im neuen Schuljahr an den Förderschulen weitergehen soll.

„Das ist für die Familien und ihre Kinder eine akute Belastung und muss sich dringend ändern“, sagt der SoVD-Landesvorsitzende. Er weist auf die UN-Behindertenrechtskonvention hin, die das Recht von Menschen mit Behinderung auf Bildung gewährleistet. „Die Kinder dürfen nicht vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden – schon gar nicht in einer Krisensituation“, betont Sackarendt. Von der niedersächsischen Landesregierung fordert er deshalb, konkrete Konzepte zu entwickeln. Diese müssten unbedingt auch besondere Angebote umfassen, um Kinder mit Behinderung angemessen zu fördern.

„Unser langfristiges Ziel ist und bleibt ein inklusives Schulsystem, in dem alle Kinder gleichberechtigt lernen können“, stellt der SoVD-Chef klar. „Allerdings haben wir den Eindruck, dass die Politik – auch aufgrund der besonderen finanziellen Anspannungen – die Inklusion lieber noch weiter nach hinten schieben würde“, so Sackarendt. Auch an den Schulen beobachte er eine gewisse Inklusionsmüdigkeit – verursacht durch die mangelhafte Ausstattung mit Lehr- und Förderkräften. Es sei jedoch falsch, die schulische Inklusion weiter hinauszuzögern. „Die Politik muss jetzt dazu übergehen, das allgemeine Schulsystem durch den Einsatz entsprechender Fachkräfte zu stärken, damit die inklusive Schule zumindest nach und nach umgesetzt werden kann“, fordert der SoVD-Landesvorsitzende.