SoVD fordert mehr barrierefreie Taxen
Mehr barrierefreie Taxen fordert der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen. „Kurzfristig behindertengerechte Fahrzeuge zu bekommen, ist sogar in den niedersächsischen Großstädten unmöglich“, weiß Landesvorsitzender Adolf Bauer. Das Beispiel Hannover mache deutlich, wie schlecht es um die Inklusion im Taxi-Gewerbe bestellt sei: Der Anbieter 3811 stelle ein einziges Fahrzeug für die 500.000 Einwohner zur Verfügung, das 24 Stunden vor Nutzung bestellt werden müsse. Bauer: „Ich stelle mir gerade vor, ich müsste einen Tag vorher wissen, wann ich ein Taxi benötige – das geht doch gar nicht.“ Nachts fahre an der Leine gar kein Fahrzeug.
In Braunschweig, Oldenburg, Osnabrück, Wolfsburg und Göttingen, den anderen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern, sucht man barrierefreie Taxen komplett vergeblich. Wer hier als Rollifahrer von A nach B möchte, müsse nach „Behindertentransport“ googlen. „Unfassbar, diese Wortwahl. Es geht hier nicht um Lastentransporte – es geht um Inklusion, um gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, findet Bauer. Tags wie nachts müsse es möglich sein, auch sehr kurzfristig barrierefreie Fahrzeuge bekommen zu können. „Das ist ein Menschenrecht – das wird von den Taxi-Zentralen aber als freiwilliger Zusatzservice interpretiert“ moniert der Landesvorsitzende.
Hier sieht der SoVD auch die Politik in der Pflicht. „Land und Kommunen müssen entsprechenden Druck auf die Anbieter ausüben, damit Inklusion in deren Köpfen ankommt“, fordert Bauer. Das könne in einem Bundesland, das gerade Inklusion an Schulen einführe, eigentlich nicht sein.
Auch Landesvorstandsmitglied Ursula Pöhler, gleichzeitig Vorsitzende des Kreisverbandes Hannover-Stadt, findet den Zustand in Hannover inakzeptabel – wie auch das Verhalten von 3811. „Wir haben damals im Auftrag der Region Hannover mit 3811 verhandelt – ohne Ergebnis. Wir mussten die Verhandlungen abbrechen“, erinnert sie sich. Die Firma habe sich ohne finanzielle Zuschüsse nicht bewegen wollen. „Es geht schon wieder nur um Geld“, kritisiert Pöhler.