„Bessere Schule“ will schlechtere Schule
„Bessere Schule“ nennen Eltern ihre frisch gestartete Volksinitiative, die begeistert von CDU und FDP angefeuert wird. „Wie man einem Rückfall in die bildungspolitische Steinzeit solch einen Namen geben kann, erschließt sich uns nicht“, macht Adolf Bauer, Vorsitzender des Sozialverbands Deutschland (SoVD) in Niedersachsen, deutlich. Diese Initiative wolle vor allem eins: die Inklusion an Schulen verhindern.
Natürlich gebe es unter den Eltern erhebliche Unruhe, allerdings vor allem, weil ihnen kein klarer Weg aufgezeigt werde. Nachdem es zwischendurch so aussah, als sei Rot-Grün konsequent auf dem Weg in eine inklusive Bildung, hatte die Landesregierung als Reaktion auf massiven Elternprotest das Tempo aus diesem Prozess genommen. „Auch wir als Verband warten immer noch auf klare Ansagen, wohin der Weg Inklusion führen soll“, so Bauer. Inzwischen habe man das Gefühl, dass die Inklusion schon alleine aufgrund mangelnder Ressourcen nicht mit dem nötigen Schwung betrieben werde. Der Verband erneuert daher seine Forderung, in Anbetracht der Kosten für die Flüchtlingsfrage die Schuldenbremse auszusetzen und das Mantra der schwarzen Null über Bord zu werfen. Bauer: „In der Inklusion darf es nicht zurück, es muss nach vorne gehen.“
Natürlich sei eine gute Unterrichtsversorgung wichtig, kommentiert der Landesvorsitzende in Richtung der Elterninitiative, aber in Wirklichkeit gehe es der „Besseren Schule“ nur darum, eine schlechtere Schule zu schaffen – eine mit Separation und Bildungsvorstellungen à la Wilhelm Busch. „Nein, wir brauchen keine Förderschulen alter Prägung, behinderte und nicht behinderte Kinder werden von der gemeinsamen Beschulung deutlich mehr profitieren“, ist sich Bauer sicher.