SoVD Niedersachsen: Zertifizierung von Pflegeeinrichtungen muss Qualität sichern helfen
Der Sozialverband (SoVD) Niedersachsen unterstützt den Entschließungsantrag der SPD-Landtagsfraktion zur Zertifizierung von Pflegeeinrichtungen, schränkt jedoch ein: „Die Zertifizierung muss Qualität sichern helfen. Dabei dürfen die Kontrollen der Einrichtungen nicht auf der Strecke bleiben“, sagte Landesvorsitzender Adolf Bauer dazu am (heutigen) Freitag. Wünschenswert bei der Zertifizierung seien bundeinheitliche Kriterien, nach denen ein Siegel künftig vergeben wird. „Dies hilft bei der Qualitätserkennung, kann aber kein ausschließliches Merkmal sein.“
Wichtiger für die Qualitätssicherung in Pflegeeinrichtungen, so Bauer, seien vielmehr Instrumente zur Qualitätsentwicklung „von innen“. Hierzu gibt es Modellversuche, die erfolgreiche Wegweiser für die Zukunft der Pflege sein könnten. „Sanktionen gegen schlecht arbeitende Heime oder Stationen sind bislang fast nicht möglich. Ebenso werden gute Leistungen zu wenig honoriert. Hier muss ein neues Anreizsystem durch die Pflegekassen geschaffen werden“, schlägt Bauer vor. Kontrollen und Prüfungen der Heimaufsicht und des Medizinischen Dienstes würden dadurch aber nicht überflüssig.
Das auf Kontrollen nicht verzichtet werden kann, wird auch im aktuellen 1. Bericht des Medizinischen Dienstes deutlich. Hier wurde festgestellt, dass zum Beispiel bei der Ernährungs- und Flüssigkeitsversorgung bei 41 Prozent der Pflegebedürftigen in Heimen Qualitätsmängel vorlagen. Dies sind alarmierende Zahlen. Ebenso wurden bei der Vorbeugung von Wundgeschwüren (Dekubitus) bei 43 Prozent der pflegebedürftigen Heimbewohner Versorgungsdefizite festgestellt. Bauer: „Diese Qualitätsmerkmale können mit einer Zertifizierung allein nicht erfasst werden. Deshalb wollen wir die Mischung aus Kriterien zur Zertifizierung, Kontrollen und Honorierung von Leistungen.“