Ein Jahr Gesundheitsreform – Erst Protest, nun Akzeptanz - Novum: IKK und Sozialverband veranstalteten Patientenforum
Rund ein Jahr nach Inkrafttreten der Gesundheitsreform haben die Patienten die neuen Regelungen weitgehend akzeptiert. Dies ist das Ergebnis eines Patientenforums, dass die Innungskrankenkasse (IKK) Weser-Ems und der Sozialverband Deutschland (SoVD) heute in Oldenburg ausgerichtet haben. Mit der IKK Weser-Ems hatte erstmalig ein Kostenträger die Initiative zur Zusammenarbeit mit einer starken Patientenorganisation übernommen. Mitveranstalter war auch die Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen e. V. (Hannover).
Der Vorstand der IKK Weser-Ems, Torsten Dette und der Präsident des Sozialverbandes Deutschland, Adolf Bauer aus Westerstede begründeten diese „neue Allianz“ mit den Worten: „Unser gemeinsames Ziel sind Versicherte und Patienten, die sich im Dickicht aus gesetzlichen Regelungen und wirtschaftlichen Begehrlichkeiten in unserem Gesundheitssystem behaupten können. Unsere Aufgabe ist ihre Beratung, Information und Aufklärung. Gut informierte Patienten nehmen medizinische Leistungen auch gezielter in Anspruch und tragen so zur Senkung der Ausgaben im Gesundheitssystem bei.“ Bauer ist zugleich 1. Vorsitzender des SoVD-Landesverbandes Niedersachsen (Hannover) und Präsident des Bundesverbandes (Berlin), Dette ist in Personalunion auch Mitglied im Vorstand des IKK-Landesverbandes Niedersachsen (Hannover).
Proteste der Versicherten gab es im Verlauf des Jahres bei der Einführung der Praxisgebühr, der Erhöhung der Zuzahlungen für chronisch Kranke und über die Verunsicherung bei den neuen Regelungen zur Zuzahlungsbefreiung. Besonders problematisch war für viele Patienten das ständige Nachrüsten des Gesetzgebers, wodurch sie am Ende nicht mehr wussten, welche Regelungen mit welchen Auswirkungen überhaupt gültig waren, sagte Thomas Altgeld, Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen e. V. (Hannover).
Die Politik ist gefordert, neue Regelungen stärker auf ihre Umsetzbarkeit hin zu überprüfen. So etwas wie bei der „Zahnersatzprämie“ darf nicht wieder passieren, fügte IKK-Chef Dette hinzu. Hier stand zunächst im Gesetz, dass eine einheitliche Prämie je Versichertem gezahlt werden sollte, unabhängig vom Einkommen. Dabei sollten die Versicherten zwischen gesetzlicher und privater Zahnersatzversicherung wählen können. Nun ist diese Regelung jedoch in einem neuen Gesetz durch einen einkommensabhängigen prozentualen Zusatzbeitrag der Versicherten ersetzt worden. Viele Versicherte haben allerdings schon private Zusatzpolicen abgeschlossen, die sie jetzt wieder kündigen müssen. Dies muss bis spätestens Dezember 2004 geschehen, weil die Policen andernfalls im Januar 2005 in Kraft treten, erklärte Dette.
Für manche Patienten war die Gesundheitsreform aber auch Anlass zum Umdenken. Wurde früher sofort der Arzt aufgesucht, so greifen heute viele erst einmal zu bewährten Hausmitteln, erklärte Bauer und wies auf die Ergebnisse der telefonischen Patientenberatung des SoVD hin.
Ansprechpartner:
Torsten Dette, IKK Weser-Ems, Vorstand, Tel.: 0441/9726-700
Sonja Markgraf, SoVD, Pressesprecherin, Tel.: 0511/70148-69