SoVD Niedersachsen begrüßt Initiative des Justizministeriums gegen "Dignitas"
Der Sozialverband SoVD in Niedersachsen begrüßt die Initiative des Niedersächsischen Justizministeriums, die Machenschaften des jetzt in Hannover gegründeten Vereins „Dignitas“ gegebenenfalls per Gesetz zu stoppen. Der Verband warnt davor, die bisherigen Regelungen des Bundesgerichtshofs zur Sterbehilfe in Deutschland aufzuweichen.
Die passive Sterbehilfe, das Unterlassen lebensverlängernder Maßnahmen und die indirekte Sterbehilfe, die durch die Vergabe von Schmerzmitteln einen frühren Tod in Kauf nimmt, sind in Deutschland akzeptiert. Auch den Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen wie Beatmung, Bluttransfusion oder künstliche Ernährung gestattet der Bundesgerichtshof ebenso wie den vorzeitigen Tod durch hohe Dosen von Schmerzmitteln. Etwa 850.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland, davon ca. 20-30.000 unter Schmerzen.
“Sollte sich das Töten auf Verlangen, die aktive direkte Sterbehilfe, in der Praxis etablieren, ist der nächste verheerende Schritt nicht mehr weit“, sagte SoVD-Landesvorsitzender Adolf Bauer am (heutigen) Dienstag in Hannover. Der SoVD Niedersachsen befürchtet, dass möglicherweise auch in der Diskussion um explodierende Gesundheitskosten argumentativ eine Schieflage entstehen könnte, der es entschieden entgegenzutreten gilt. Dem möglichen Missbrauch von aktiver direkter Sterbehilfe muss deutlich vorgebeugt werden.
"Wir als Verband sehen es als eine zentrale Aufgabe an, das Angebot der Sterbebegleitung und Palliativmedizin zu verstärken und auszuweiten. Um den Patienten die Angst vor der Medizin, die Angst vor dem Leiden, die Angst vor der Entwürdigung und vor der Einsamkeit zu nehmen, können die Palliativmedizin und die Sterbebegleitung einen wesentlichen Beitrag leisten", betonte Bauer.