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„Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen“ am 5. MaiSoVD fordert: Schulassistenz stärken und verbindlich regeln

Hannover. Vorreiter in Sachen Inklusion war Niedersachsen nie. Doch die Corona-Pandemie hat das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung noch weiter ausgebremst. Deshalb fordert der Sozialverband Deutschland (SoVD) anlässlich des „Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen“ am 5. Mai, betroffene Kinder und Jugendliche besser zu unterstützen – etwa indem die schulische Assistenz für sie gestärkt und verbindlich geregelt wird.

Vor zehn Jahren wurde die schrittweise Einführung der inklusiven Schule in Niedersachsen beschlossen. „Das Umsetzungstempo war von Anfang an nicht das schnellste. Immer wieder mussten wir mahnen, dass mehr passieren muss, damit die Inklusion nicht ins Hintertreffen gerät“, sagt Bernhard Sackarendt, Landesvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Ein großes Problem sei dabei die personelle Ausstattung mit geschulten Lehrer*innen gewesen. Aber auch im Bereich der schulischen Assistenz für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf komme es immer wieder zu Schwierigkeiten.

„Wir haben oft verzweifelte Eltern bei uns in der Beratung, die seit langem erfolglos nach einer Schulbegleitung für ihr Kind suchen und nicht mehr weiterwissen“, berichtet Sackarendt und ergänzt: „Es gibt in dem Bereich einen enormen Mangel an qualifiziertem Personal. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass Schulbegleiter*innen sehr häufig nur befristete Arbeitsverträge bekommen.“ Die Folge: Wenn Eltern keine passende Begleitung finden, können ihre Kinder nicht zur Schule gehen. Sie müssen dann ihre Arbeitszeit reduzieren, um es selbst zu betreuen. Das hat entsprechende finanzielle Konsequenzen.

Deshalb fordert Niedersachsens größter Sozialverband von der Landesregierung, die schulische Assistenz endlich verbindlich zu regeln und einen stärkeren Fokus darauf zu legen. „Schulbegleiter*innen brauchen eine zielgenaue und einheitliche Qualifikation. Ihr Job ist für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sehr wichtig, deshalb sollte er auch angemessen bezahlt und mit unbefristeten Verträgen versehen sein. Nur so kann eine gerechte Teilhabe von allen Kindern gewährleistet werden“, betont der Landesvorsitzende.