Politik muss für mehr Psychotherapieplätze und kürzere Wartezeiten sorgenSoVD fordert: Menschen mit psychischen Problemen brauchen bessere Versorgung
Die Versorgung von Patient*innen mit Depressionen ist in Niedersachsen unzureichend. Das zeigt eine aktuelle Studie der Krankenkasse AOK. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) Niedersachsen sieht damit seine Erfahrungen aus der täglichen Sozialberatung bestätigt und fordert ein schnelles Handeln von der Politik, um den Betroffenen die Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigen.
Für ihre Studie hat die AOK in Niedersachsen die Daten von mehr als 285.000 Personen ausgewertet. Das Ergebnis: Menschen mit Depressionen sind in Niedersachsen nur mangelhaft versorgt. Der SoVD betrachtet diese Entwicklung mit großer Sorge. „Unsere Beratung zeigt: Immer mehr Menschen haben mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und können nicht arbeiten“, erläutert Bernhard Sackarendt, Landesvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Dass bedeute, dass auch die Zahl derjenigen, die eine Erwerbsminderungsrente aufgrund einer psychischen Erkrankung erhalten, steige.
Aus Sicht des größten Sozialverbands in Niedersachsen werde sich das Problem aufgrund der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden psychischen Folgen weiter verschärfen. Deshalb müsse die Politik dringend handeln. „Wir fordern schon seit Langem eine bessere Versorgung mit Psychotherapie-Plätzen. Es kann nicht sein, dass Betroffene mehrere Monate auf einen Therapieplatz warten müssen“, kritisiert Sackarendt. Bislang gebe es bei der Problematik aber noch viel zu wenig Bewegung. „Wenn weiterhin nichts passiert, werden immer mehr Menschen mit psychischen Problemen zu kämpfen haben und möglicherweise dauerhaft nicht mehr in ihrem Job arbeiten können“, warnt der niedersächsische SoVD-Chef.