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Internationaler Frauentag am 8. MärzGegen Ungleichbehandlung: Problemen von Frauen in der Pandemie mehr Aufmerksamkeit schenken

Hannover. Eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt: Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass Frauen wieder verstärkt in traditionellen Rollenmustern verhaftet sind. Sie kümmern sich um Kinderbetreuung, Homeschooling und die Pflege von Angehörigen – eine gleichberechtigte Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen Frauen und Männern findet immer weniger statt. Anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März fordert der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen daher, der fortschreitenden Verfestigung von Rollenklischees entschieden den Kampf anzusagen sowie den Problemen von Frauen und Müttern in der Pandemie mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Aktuelle Daten zeigen: Während der Corona-Krise ist die Arbeitsaufteilung von Frauen und Männern noch ungleicher geworden als vor der Pandemie. Bei über 70 Prozent der Familien übernehmen die Frauen die Kinderbetreuung. „Die Pandemie hat die Wirkungsmacht der traditionellen Rollenklischees erneut bewiesen. Auch wenn Frauen und Männer heutzutage formal gleichgestellt sind, ist die gesellschaftliche Realität leider oft noch eine andere“, sagt Roswitha Reiß, Landesfrauensprecherin des SoVD in Niedersachsen. Das zeige sehr deutlich, dass der Kampf für Frauenrechte noch lange nicht zu Ende sei.

„Wir betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge“, so Reiß weiter. Es müssten seitens der Politik und Gesellschaft nicht nur entsprechende Maßnahmen wie ein Ausbau der Kinderbetreuung oder die Abschaffung von Minijobs angegangen werden. Vielmehr brauche es ein entschiedenes Vorgehen gegen geschlechtsbezogene Vorurteile, Ungleichbehandlung und Benachteiligung. „Dazu gehören etwa eine gendersensible Bildungsarbeit und die Erhöhung der Sichtbarkeit von vielfältigen weiblichen Vorbildern“, erläutert die Frauensprecherin. Auch das Thema Gewalt gegen Frauen müsse verstärkt eine Rolle spielen. „Entsprechende Fälle müssen in der Öffentlichkeit klar benannt und dürfen nicht beschönigt werden“, fordert Reiß. Um einen besseren Schutz der Betroffenen zu gewährleisten, müsse die Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen verlässlich gesichert werden.