Gemeinsames Forderungspapier von Wohlfahrts- und SozialverbändenKampf gegen Einsamkeit: Angebote besser bündeln und stärker vorantreiben
Hannover. 42 Prozent der Menschen in Deutschland fühlen sich einsam. Das Problem: Einsamkeit kann direkte Auswirkungen auf die Gesundheit und die Teilhabe haben. Aus Sicht des Sozialverbands Deutschland (SoVD) in Niedersachsen muss die Politik deshalb jetzt handeln, um der zunehmenden Einsamkeit entgegenzuwirken. Deshalb hat der SoVD unter Federführung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen gemeinsam mit anderen Sozial- und Wohlfahrtsverbänden ein gemeinsames Forderungspapier mit konkreten Vorschlägen entwickelt.
Nicht nur ältere Menschen sind von Einsamkeit betroffen, auch immer mehr Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit Behinderung, Alleinerziehende oder Pflegebedürftige leiden darunter. „Die Entwicklung ist wirklich erschreckend und hat seit der Corona-Pandemie nochmal an Fahrt aufgenommen“, sagt Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. „Die Politik geht das Thema leider nur sehr zaghaft an, denn gegen Einsamkeit gibt es kein Patentrezept“, ergänzt Swinke. Vielmehr müsse an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden: Unter anderem müsse die Jugend- und Altenhilfe in den Kommunen ausgebaut werden, zudem sind mehr altersspezifische lokale und vor allem barrierefreie Angebote notwendig. „Es gibt schon viele gute Projekte vor Ort. Diese müssen aber besser gebündelt und vor allem stärker vorangetrieben werden“, betont der Vorstandsvorsitzende.
Um den Druck auf die Politik zu erhöhen, hat Niedersachsens größter Sozialverband gemeinsam mit anderen Organisationen unter Federführung der Paritäten in Niedersachsen ein Papier mit konkreten Forderungen entwickelt und dies am heutigen Montag den niedersächsischen Landtagsabgeordneten zugeschickt. „Das Land und die Kommunen können viel im Kampf gegen Einsamkeit tun. Es muss nur koordiniert angegangen werden“, so Swinke. „Wenn nicht endlich etwas getan wird, werden wir schnell die Folgen zu spüren bekommen. Die betreffen nicht nur jede*n Einzelne*n, sondern auch die gesamte Gesellschaft“, mahnt er weiter. Studien aus den USA und Großbritannien gingen von etwa 1.000 Euro gesamtgesellschaftlicher Folgekosten pro Person aus.
Das Forderungspapier können Sie sich hier als PDF herunterladen.