Internationaler Tag der Pflege am 12. Mai / Hilfe für pflegende AngehörigeMehr Unterstützung: SoVD fordert erweitertes Pflegegeld
Fast eine Viertelmillion Pflegebedürftige werden in Niedersachsen von ihren Angehörigen zuhause betreut. Gerade in finanzieller Hinsicht werden sie jedoch von der Politik oft alleine gelassen. Deshalb fordert der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen anlässlich des internationalen Tags der Pflege am 12. Mai ein erweitertes Pflegegeld, um die Betroffenen in ihrer schwierigen Situation stärker zu entlasten.
Wer Angehörige zuhause pflegt, ist meistens sehr eingespannt – sowohl zeitlich als auch emotional. Die Corona-Pandemie verstärkt diese Situation: Viele Möglichkeiten der Entlastung, zum Beispiel die Betreuung in einer Tagespflege, sind stark eingeschränkt. „Betroffene stoßen oft an ihre Belastungsgrenzen. Leider wird von der Politik noch immer zu wenig getan, um pflegende Angehörige zu unterstützen“, sagt Bernhard Sackarendt, Vorsitzender des SoVD in Niedersachsen.
Die bisherigen Maßnahmen, wie etwa die Familienpflegezeit, sind aus Sicht des größten Sozialverbands in Niedersachsen nicht ausreichend. „Dieses Modell sieht vor, dass Angehörige sich zehn Tage lang vom Job freistellen lassen können und in dieser Zeit ihr Gehalt weiter erhalten, wenn sie im Akutfall die Pflege von Angehörigen organisieren müssen“, erläutert Sackarendt. Im Zuge der Corona-Krise sei der Zeitraum zwar auf 20 Tage ausgedehnt worden, diese Sonderregelung sei aber zeitlich befristet und keine dauerhafte Lösung.
Deshalb fordert der SoVD ein erweitertes Pflegegeld für alle Betroffenen, das ähnlich gestaltet ist wie das Elterngeld. „In einem Zeitraum von 36 Monaten sollten Angehörige dabei 67 Prozent ihres bisherigen Nettoeinkommens erhalten. Das gäbe ihnen die Möglichkeit, sich ohne finanzielle Sorgen voll und ganz um die Pflege zu kümmern“, so der SoVD-Chef weiter. Wichtig wäre außerdem, dass auch mehrere Angehörige die Leistung in Anspruch nehmen könnten, denn: Nicht immer kümmert sich nur eine Person um die oder den Pflegebedürftigen. „Ein solches Pflegegeld würde eine spürbare Entlastung bringen“, ist sich Sackarendt sicher.