Direkt zu den Inhalten springen

In Niedersachsen fehlen laut Studie 109.000 SozialwohnungenSoVD fordert: Niedersachsen muss beim sozialen Wohnen Turbo zünden

Hannover. Dramatische Lage auf dem sozialen Wohnungsmarkt: Eine Studie des Bündnisses „Soziales Wohnen“ macht deutlich, dass in Deutschland mehr als 910.000 Sozialwohnungen fehlen. Niedersachsen gehört mit einem Defizit von 109.000 fehlenden Wohnungen zu den traurigen Spitzenreitern. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen fordert deshalb ein wohnungspolitisches Turbo-Programm von der Landesregierung. Ansonsten drohe Mieter*innen mit geringem Einkommen ein finanzielles Desaster.

In Niedersachsen wissen immer mehr Menschen nicht, wie sie ihre Miete zahlen sollen. „Im vergangenen Jahr hat sich die Anzahl der Anträge auf Wohngeld in unserem Beratungsalltag mehr als verdoppelt. Das zeigt, wie eng die Lage für viele Betroffene ist“, so Bernhard Sackarendt, Vorsitzender des SoVD-Verbandsrats in Niedersachsen. Doch mit finanzieller Unterstützung sei es nicht getan: „Es fehlt vor allem an bezahlbarem Wohnraum.“ Obwohl das Problem seit Langem bekannt sei, tue die Politik in Niedersachsen viel zu wenig. „Eigentlich hat sich die Landesregierung verpflichtet, 100.000 neue Sozialwohnungen zu bauen. Die aktuelle Studie macht allerdings deutlich, dass die Situation bei uns besonders verheerend ist. Nur Bayern, Baden-Württemberg und Berlin stehen noch schlechter da. Es muss endlich was passieren“, betont Sackarendt.

Am Geld kann es aus Sicht des SoVD nicht liegen: „Aus der Studie geht hervor, dass die Kommunen immer häufiger die Kosten der Unterkunft übernehmen müssen, auch wenn die Miete eigentlich zu hoch ist. Denn: Betroffenen finden meistens keinen angemessenen Wohnraum“, erläutert der Verbandsratsvorsitzende. Konkret bedeute dies, dass die Sozialausgaben fürs Wohnen achtmal so hoch seien wie die Förderung für den Neubau von Sozialwohnungen. „Das ist eine völlige Fehlplanung. Die Landesregierung muss jetzt schnell den Neubau vorantreiben, damit auch die Sozialkassen nicht unnötig belastet werden“ sagt Sackarendt. Um schnelles und preisgünstiges Bauen zu ermöglichen, fordert Niedersachsens größter Sozialverband zudem weniger langwierige Genehmigungsverfahren sowie weniger hemmende Vorschriften und Auflagen. Außerdem müssten Fehlbelegungen vermieden werden.