Mehr Teilhabe: Sport-, Musik- und Kulturangebote müssen für alle da seinKinderarmut: SoVD fordert von Landesregierung schnelle Maßnahmen
Hannover. Erschreckende Situation: Laut aktueller Zahlen der Bertelsmann Stiftung sind fast ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in Niedersachsen armutsgefährdet. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen betrachtet dies mit großer Sorge und drängt nicht nur auf die schnelle Einführung einer Kindergrundsicherung, sondern auch auf die dringend notwendige Schaffung von Angeboten im Freizeitbereich.
Mehr als 22 Prozent aller Menschen unter 18 sind in Niedersachsen von Armut bedroht. Damit liegt das Bundesland sogar über dem Bundesdurchschnitt von 20,8 Prozent. „Es ist wirklich beschämend, dass in Niedersachsen so viele Kinder und Jugendliche, in Armut abzurutschen drohen. Sie werden damit systematisch bei Bildung und insgesamt bei der gesellschaftlichen Teilhabe ausgegrenzt“, so Bernhard Sackarendt, Landesvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Die Zahlen der Bertelsmann Stiftung zeigten außerdem, dass sich diese Armut zunehmend verfestige. „Kinder und Jugendliche befinden sich nicht nur über einen kurzen Zeitraum in dieser prekären Situation, sondern meistens über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren. Das ist brandgefährlich, denn diese andauernde Phase prägt sie für ihr ganzes Leben. Von Chancengleichheit kann dann keine Rede mehr sein“, betont Sackarendt.
Deshalb macht sich der SoVD bereits seit langem für eine schnelle Einführung der Kindergrundsicherung stark. „Diese ist wirklich längst überfällig“, sagt der Landesvorsitzende. Es gebe zwar einige Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket, diese werden aber zu selten abgerufen. „Das liegt aber nicht daran, dass kein Bedarf besteht. Aus unserer Beratung wissen wir, dass die Antragstellung und die Leistungen viel zu kompliziert sind, da blickt kaum noch jemand durch. Das muss unbedingt vereinfacht werden“, betont er.
Außerdem sieht Niedersachsens größter Sozialverband auch die Landesregierung in der Pflicht: „Es darf nicht nur um das Finanzielle gehen. Das Land muss auch dafür sorgen, dass es mehr Angebote in den Bereichen Sport, Musik und Kultur gibt, die von den betroffenen Kindern und Jugendlichen einfach und unkompliziert genutzt werden können“, fordert Sackarendt.