Internationaler Tag gegen Gewalt an FrauenCorona-Pandemie: Finanzierung von Frauenhäusern muss ausgebaut werden
Hannover. Seit über zehn Jahren steigt die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt kontinuierlich an. Dieser Trend hat sich durch die Corona-Pandemie weiter verschärft. Anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November fordert der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen eine bessere Förderung der Frauenhäuser und einen Ausbau der verfügbaren Plätze – gerade in ländlichen Regionen. Die geplante Richtlinie zur Finanzierung von Zufluchtsstätten des niedersächsischen Sozialministeriums geht Niedersachsens größtem Sozialverband dabei nicht weit genug.
Immer mehr Frauen werden Opfer von Gewalt durch den Partner. Die Corona-Pandemie hat dies verschlimmert, da Betroffene aufgrund von Lockdown und Homeoffice stärker der Kontrolle der Täter ausgesetzt sind. Insgesamt ist die häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder 2020 im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent gestiegen. „Schon in der Vergangenheit gab es zu wenig verfügbare Plätze in Frauenhäusern. Die finanzielle Förderung seitens der Politik steigt nicht in dem Maße, in dem es dringend notwendig wäre“, sagt Roswitha Reiß, Landesfrauensprecherin des SoVD in Niedersachsen.
Durch die Pandemie habe sich die Situation weiter massiv verschärft. „Die Politik muss endlich mehr Geld in die Hand nehmen, um die Folgen für die betroffenen Frauen und ihre Kinder aufzufangen“, fordert Reiß. Da gehe es ganz generell um eine bessere finanzielle Ausstattung, aber auch um die Finanzierung von Fachpersonal und den Ausbau der Barrierefreiheit, damit auch Frauen mit Behinderung die Räumlichkeiten nutzen können.
Anfang 2022 soll zwar eine neue Richtlinie des niedersächsischen Sozialministeriums zur Finanzierung von Frauenhäusern in Kraft treten, diesen sieht der SoVD allerdings kritisch. „Die Förderung orientiert sich nicht am Bedarf. Besonders problematisch ist außerdem, dass nur Frauenhäuser unterstützt werden, die mindestens vier Plätze anbieten. Diese Beschränkung muss gestrichen werden“, betont die Landesfrauensprecherin. Nur so könne das Hilfesystem nachhaltig ausgebaut werden.