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Pflege darf kein Armutsrisiko werden / Pflegevollversicherung dringend notwendigSoVD kritisiert: Zuschuss für Pflege-Eigenanteil reicht nicht

Wer in Niedersachsen stationär in einer Einrichtung gepflegt wird, musste in den vergangenen Jahren immer mehr aus eigener Tasche dazu zahlen. Mittlerweile sind es über 1.700 Euro. Laut aktuellem Arbeitsentwurf zur Pflegereform sollen Pflegebedürftige zusätzlich 100 Euro erhalten. Dem Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen geht das nicht weit genug.

Seit Einführung des Pflegestärkungsgesetzes steigt für diejenigen, die im Pflegeheim versorgt werden, der sogenannte Eigenanteil. Allein von 2019 auf 2020 hat er sich um 200 Euro erhöht und liegt damit monatlich bei 1.704 Euro. Mit einer Pflegereform will die Bundesregierung zwar die Pflegebedürftigen entlasten, und plant einen bundesweit einheitlichen Zuschuss bei den Investitionskosten in Höhe von 100 Euro. „Das reicht uns allerdings nicht, da dieser nicht mal die Steigerung des Eigenanteils des vergangenen Jahres auffängt“, kritisiert Bernhard Sackarendt, Vorsitzender des SoVD-Landesverbands Niedersachsen. Die Förderung falle damit kaum ins Gewicht. Zudem seien die Investitionskosten in den Bundesländern unterschiedlich hoch. Mit 500 Euro liege Niedersachsen hier sogar über dem Bundesdurchschnitt

„Aus unserer Sicht müssen die Länder viel stärker in die Pflicht genommen werden. Nur so kann verhindert werden, dass Pflege zum Armutsrisiko wird“, betont Sackarendt. Dass viele Pflegebedürftige durch diese Situation massiv belastet sind, zeigen auch die Beratungszahlen des SoVD. „Wer den Eigenanteil nicht mehr zahlen kann, kann Hilfe zur Pflege beantragen. Das haben 2020 doppelt so viele Mitgliedern getan wie im Jahr zuvor“, erläutert Sackarendt.

Aus Sicht des größten Sozialverbands in Niedersachsen muss nicht nur der Zuschuss weiter angepasst, sondern auch eine Pflegevollversicherung eingeführt werden, die alle Leistungen absichert.