Niedersachsens größter Sozialverband erkämpft rund 46 Millionen EuroSoVD-Bilanz: Verfahren zu Wohn- und Bürgergeld steigen rasant
Hannover. Neue Rekordsumme: In den Bereichen Rente, Pflege, Bürgergeld, Behinderung und Gesundheit hat der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen im vergangenen Jahr fast 46 Millionen Euro an einmaligen Nachzahlungen für seine rund 280.000 Mitglieder erstritten. Auch die Beratungen und Verfahren in den Bereichen Wohngeld und Bürgergeld sind massiv gestiegen. Für Niedersachsens größten Sozialverband ein Zeichen dafür, dass die Menschen immer mehr mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben.
Immer mehr Menschen kommen in die 50 SoVD-Beratungszentren in ganz Niedersachsen, weil ihr Geld nicht mehr für die Miete und den Lebensunterhalt reicht. „Seit Beginn des Jahres verzeichnen wir gerade beim Wohngeld einen großen Ansturm. Die Anzahl der Anträge hat sich verfünffacht“, erläutert Dirk Swinke, Landesgeschäftsführer des SoVD in Niedersachsen. Das habe zwar unter anderem mit der Wohngeld-Reform zu tun, aber vor allem auch mit den zunehmenden finanziellen Schwierigkeiten der Bürger*innen. „Viele von ihnen kommen zu uns und sind aufgrund der derzeitigen Preissteigerungen verzweifelt, da sie nicht mehr wissen, wie sie ihre Miete zahlen sollen“, ergänzt der SoVD-Landesvorsitzende Bernhard Sackarendt.
Beim Bürgergeld verzeichnet der SoVD in Niedersachsen ebenfalls enormen Beratungsbedarf. „Auch hier haben sich die Anträge zum Jahresanfang verdoppelt. Zwar enthält das Bürgergeld einige wichtige Neuerungen, die Antragstellung ist aber immer noch sehr kompliziert und für Laien kaum zu bewältigen“, so Swinke weiter. „Hinzu kommt, dass zwar der Regelsatz um 53 Euro angehoben wurde, dieser Betrag aber für die Betroffenen bei Weitem nicht ausreicht. Hier muss der Gesetzgeber dringend nachbessern, damit Empfänger*innen von Bürgergeld nicht in Armut leben müssen“, fordert Sackarendt. Außerdem dürfe nicht vergessen werden, dass hinter jedem Antrag ein Mensch stecke. „Oft dauert die Bearbeitung beim Wohngeld und auch beim Bürgergeld enorm lange. Das ist für die Betroffenen extrem belastend, weil sie oft nicht wissen, wie sie ihren Alltag finanziell stemmen sollen“, gibt Sackarendt zu bedenken.
Dass es sich für Betroffene lohnen kann, mit ihrem Anliegen zum SoVD zu kommen, zeigt die Summe der erstrittenen Nachzahlungen für 2022: Diese lag bei fast 46 Millionen Euro. Insgesamt hat der Verband über 38.000 Verfahren geführt und konnte in mehr als jedem zweiten Verfahren seinen Mitgliedern zu ihrem Recht verhelfen.