Koalitionsverhandlungen: SoVD fordert Sozialticket für Menschen mit geringem EinkommenStudie zeigt: 9-Euro-Ticket hat mehr soziale Teilhabe ermöglicht
Hannover. Der Ansturm auf das 9-Euro-Ticket war groß. Eine Studie des Instituts Verkehr und Raum der Fachhochschule Erfurt zeigt jetzt, dass sich dadurch vor allem die soziale Teilhabe von Menschen mit geringem Einkommen verbessert hat. Die Unterstützung des vom Bund geplanten 49-Euro-Tickets durch SPD und Grüne in Niedersachsen sieht der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen kritisch: Es sei für Menschen mit wenig Geld viel zu teuer.
Viele Menschen haben in Niedersachsen von Juli bis September das 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn genutzt. Eine aktuelle Studie des Instituts Verkehr und Raum der Fachhochschule Erfurt macht deutlich, dass das Ticket insbesondere Menschen mit kleinem Geldbeutel mehr Sozialkontakte, mehr Aktivitäten und eine bessere Erreichbarkeit von unter anderem Ärzten und Supermärkten ermöglicht hat.
Als Nachfolgeregelung plant der Bund nun das 49-Euro-Ticket. SPD und Grüne in Niedersachsen haben während der Koalitionsverhandlungen signalisiert, dies finanziell unterstützen zu wollen. Der SoVD sieht das kritisch. „Das geplante Ticket ist für Betroffene mit geringem Einkommen viel zu teuer. Menschen, die Sozialleistungen beziehen, haben monatlich nur 25 Euro für Mobilität zur Verfügung. Der Betrag reicht hinten und vorne nicht“, sagt Bernhard Sackarendt, Vorsitzender des SoVD in Niedersachsen.
Niedersachsens größter Sozialverband fordert deshalb für Senior*innen mit kleiner Rente, Familien mit geringem Einkommen und Bezieher*innen von Arbeitslosengeld ein Sozialticket. „Nur so kann wirkliche soziale Teilhabe gewährleistet werden. Ansonsten profitieren nur wieder die, die sich Mobilität ohnehin schon leisten können. Das 9-Euro-Ticket hat ja gezeigt, dass es funktioniert. Dafür müssen sich die Koalitionäre jetzt einsetzen“, betont Sackarendt.