Zahlen zeigen: GroKo hat bei Inklusion falschen Weg eingeschlagen
In Niedersachsen lernen immer mehr Kinder mit und ohne Förderbedarf gemeinsam an einer Schule – das zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung. Darin werden Zahlen aus den Schuljahren 2008/09 und 2016/17 verglichen. „Die Untersuchung zeigt, dass wir beim Thema Inklusion auf einem guten Weg waren“, sagt Adolf Bauer, Landesvorsitzender des Sozialverbandes Deutschland (SoVD). Nach ihrem Amtsantritt habe die Große Koalition allerdings einen anderen Kurs eingeschlagen, der ganze Jahrgänge von der gleichberechtigten Teilhabe ausschließt.
Anders als die Vorgängerregierung spricht die Große Koalition in Niedersachsen nicht mehr davon, Förderschulen vollständig zu schließen und so die Inklusion voranzutreiben. Vielmehr soll es weiterhin ein paralleles Schulsystem geben. Außerdem wurde die Abschaffung der Förderschule Lernen für die nächsten zehn Jahre ausgesetzt. „Dadurch wird der Prozess der Inklusion auf die lange Bank geschoben“, kritisiert Bauer. Besonders ärgerlich sei es, dass Niedersachsen wichtige Schritte getan habe, die der Bertelsmann-Studie zufolge auch erste Erfolge gezeigt hätten. So ist in Niedersachsen etwa der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die an einer Förderschule lernen, im Vergleichszeitraum zurückgegangen und liegt unter dem Bundesdurchschnitt. Insgesamt befinde sich Niedersachsen im Ländervergleich bei der Exklusionsquote auf dem fünften Platz.
„Wenn man sich die Zahlen anguckt, ist es noch unverständlicher, dass die schwarz-rote Regierung in Sachen Inklusion einen solchen Rückschritt macht“, so der SoVD-Chef. Deshalb sei es jetzt an der Zeit, das Vorgehen noch einmal zu überdenken und endlich ausreichend personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen. „Ansonsten gehen noch weitere Jahrgänge verloren“, befürchtet Bauer.