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Landearmutskonferenz warnt vor mehr sozialer SpaltungTeurere Lebensmittel verschärfen Armut

Angesichts des Spitzentreffens im Kanzleramt zu Dumpingpreisen bei Lebensmitteln warnt die Landesarmutskonferenz (LAK) Niedersachsen, ein Bündnis von SoVD und vielen weiteren Partnern, vor den sozialen Folgen einer Verteuerung von Lebensmitteln.

„Die Diskussion um die Verteuerung von Lebensmitteln ist notwendig und wird von der LAK Niedersachsen begrüßt“, betont deren Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze. „Die Lebensmittelkonzerne wälzen mit Dumpingpreisen die Kosten unter anderem auf die kleinen Lebensmittelproduzenten ab und treiben immer mehr Bauern in existenzielle Krisen.“ Aus ethischer Sicht müssten außerdem dringend die Bedingungen unserer Lebensmittelproduktion diskutiert werden. „Was aber auf keinen Fall passieren darf, ist die zusätzliche Belastung durch eine Lebensmittelverteuerung ohne sozialen Ausgleich für Menschen, die von Armut bedroht sind“, stellt Gleitze klar. „Wenn Lebensmittel teurer werden ohne Ausgleich für Arme, wird die Armut verschärft und die soziale Spaltung im Land noch weiter vertieft.“

Schon heute müssen über 1,5 Millionen Menschen regelmäßig die Tafeln in Deutschland aufsuchen, weil ihnen für ausreichende Ernährung das Geld fehlt. Hartz-IV-Empfängern stehen von ihrem Regelsatz pro Tag 5,02 Euro für Ernährung zur Verfügung, Kindern und Jugendlichen je nach Alter sogar nur 60 oder 70 Prozent davon.
„Die explodierenden Mietkosten in Ballungsräumen stellen viele Menschen jetzt schon vor existenzielle Sorgen. Wenn nun noch Lebensmittel ohne sozialen Ausgleich verteuert werden, sorgt das in einem der reichsten Länder der Welt für enormen gesellschaftlichen Sprengstoff mit dramatischen Folgen“, so Gleitze weiter.

Die LAK fordert daher unter anderem die sofortige Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze um mindestens 20 Prozent, die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 13 Euro, den Ausbau der Grundrente zu einer armutsfesten Alterssicherung sowie die Einführung einer bedarfsdeckenden und einkommensorientierten Kindergrundsicherung.

SoVD startet landesweite Kampagne gegen Armut

Auch für den SoVD als LAK-Bündnispartner steht die Bekämpfung von Armut heute an erster Stelle, wenn es um die Frage nach sozialer Gerechtigkeit und Frieden geht. Noch in diesem Monat startet Niedersachsens größter Sozialverband die landesweite Kampagne „Wie groß ist dein Armutsschatten?“.  „Wir wollen die Probleme in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und die Politik endlich zum Handeln bewegen“, erklärt der SoVD-Landesvorsitzende Bernhard Sackarendt. „Denn leider passiert hier aus unserer Sicht immer noch viel zu wenig.“

Mehr Infos zur SoVD-Kampagne finden Sie unter www.armutsschatten.de.